Das Fernstudium

Das Fernstudium
Das Fernstudium findet zum Großteil Abseits der Hochschule bzw. des Hochschulcampus statt und bildet so das Gegenstück zum geläufigeren Präsenzstudium. Das für den Studiengang nötige Wissen wird demnach nicht in Vorlesungen und ähnlichen Veranstaltungen erworben, sondern mittels multimedialen Lernmaterialien, vorgefertigten Skripten und Einsendungen von wissenschaftlichen Ausarbeitungen, welche dann korrigiert und zurückgesendet werden, erworben. Seminare mit persönlicher Anwesenheit können aber auch durchaus Teil eines Fernstudiums sein. Fälschlicherweise synonym dazu verwendet wird der Begriff „Fernunterricht“, der sich durch seine umfassende pädagogische Begleitung vom Fernstudium aber unterscheidet.

Sinn und Zweck eines Fernstudiums ist es, Menschen die an ihren Wohnort gebunden sind – sei es aus beruflichen, gesundheitlichen oder finanziellen Gründen – die Möglichkeit zu bieten sich aus- oder fortzubilden. Auch erlaubt es bereits berufstätigen Menschen, die sich auch noch um eine Familie kümmern müssen, sich weiterzubilden und höhere berufliche Qualifikationen zu erwerben, die ihnen Karriere oder Berufswechsel erleichtern oder überhaupt ermöglichen.
Durch ein Fernstudium können dieselben Abschlüsse erlangt werden, wie durch ein Präsenzstudium an einer Universität.

Die Geschichte des Fernstudiums



Internationale Studiengänge Bachelor, MBA, Diplomkaufmann/frau und Hochschulzertifikatskurse an der Europäischen Fernhochschule HamburgIn Zeiten, in denen die Kommunikations- und Informationstechnologie noch nicht auf dem heutigen Stand war, wurden Fernstudiengänge auch als „Korrespondenzkurse“ bezeichnet, da die Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden per Post abgewickelt wurde. Neben der durch praktisch jede Art von Fernstudium entstehenden Anonymität und dem für ein solches Studium nötigen Zeitaufwand ist die Abbruchquote von Fernstudiengängen dieser Art ziemlich hoch (gewesen).

Die Einführung des Internets hat Fernstudiengänge revolutioniert und die Abbruchquote sinken lassen. Auch die sehr schulischen Bachelor– und Masterstudiengänge kommen Teilnehmern von Fernstudiengängen zugute, da diese klare Richtlinien und Orientierung im sonst sehr viel Eigeninitiative fordernden Fernstudium bieten. Der Begriff „Online-Studium“ beschreibt die Art des Studierens mittels Video-, Audio- und Textmaterial aus dem Internet sowie Chat oder e-mail Austausch mit Dozenten oder anderen Studierenden. Auf diese Weise kann eine ganze virtuelle Universität geschaffen werden.

1974 wurde die Fernuniversität („FernUniversität“) Hagen gegründet, die mit 50. 000 Studenten heute die größte Universität Deutschlands ist und eine Vielzahl von Studiengängen anbietet. Sie ist die einzige staatliche Fernuniversität Deutschlands und arbeitet mit Universitäten und Bildungsorganisationen in der Schweiz und Österreich zusammen. Darüber hinaus verfügt sie über Zweigstellen im gesamten deutschsprachigen und auch im europäischen Raum.
Fernstudiengänge werden besonders von privaten Hochschulen angeboten, so zum Beispiel von den AKAD-Privathochschulen in Deutschland. Auch Präsenzuniversitäten bieten immer mehr Fernstudiengänge an.

Studiengänge und Fächer beim Fernstudium

Das Fächerangebot bei einem Fernstudium an einer deutschen Hochschule ist nicht so breit wie das an Präsenzuniversitäten, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich und orientiert sich nach dem Bachelor-/Mastersystem der Bologna Reform. Angeboten werden besonders Studiengänge im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Mathematik, Ingenieurswesen und Technik, also Fächer, in denen Computertechnologie und internationale Kommunikationsstandards besonders wichtig geworden sind und die sich deshalb besonders zum Fernstudium eignen. Allerdings können auch Geisteswissenschaften studiert werden, besonders im Bereich Bildungs- und Kulturwissenschaften sowie Philosophie. Auch rechtswissenschaftliche Studiengänge werden angeboten.

Die Domschule Würzburg bietet als Exot unter den Fernuniversitäten Studiengänge im Bereich katholische Theologie und Religionspädagogik an und ermöglicht den Erwerb eines kirchlich anerkannten Studienabschlusses. Masterstudiengänge werden ebenfalls im Rahmen eines Fernstudiums angeboten, der dafür nötige Bachelor-Abschluss muss nicht an einer Fernuniversität erworben werden, sondern kann an einer staatlich anerkannten Hochschule absolviert werden. In alte, auslaufende Studiengänge kann man sich nur in höhere Fachsemester immatrikulieren, wie an anderen Universitäten auch.

Viele Universitäten gewähren Interessierten auch Gasthörerecht, wenn diese entweder kein komplettes Fernstudium absolvieren wollen, oder – zum Beispiel als Schüler – Erfahrungen in einem bestimmten Wissenschaftsbereich sammeln wollen um sich bezüglich ihrer beruflichen Zukunft zu orientieren. An der Fernuniversität Hagen können auch Interessierte ohne Hochschulabschluss einzelne Module belegen, die sich gezielt in einem oder zwei Bereichen fortbilden wollen. Diese Art des Studiums trägt den Namen „Akademiestudium“ und erfordert keine weitere Qualifikation, da sich nicht für ein Fernstudium eingeschrieben wird.

Voraussetzungen für ein Fernstudium

Wie an „normalen“ Universitäten auch, benötigt man für ein Fernstudium in Deutschland (und auch in anderen Ländern) einen für das Hochschulstudium qualifizierenden Schulabschluss. Allerdings ist es möglich – zumindest an manchen Universitäten – sich für einzelne Module zu Fortbildungszwecken einzutragen oder, in bestimmten Fällen, sich unter Vorweis einer langjährigen und qualifizierenden beruflichen Erfahrung in ein Fernstudium einzuschreiben. Weitere Voraussetzungen die – auch von den Universitäten – dringend empfohlen werden sind ein hohes Maß an Disziplin und Eigeninitiative, ohne die ein Fernstudium kaum zu bewältigen ist, da die Kontrolle der erbrachten Leistung und die Studienbegleitung bei weitem nicht so umfangreich ist, wie bei einem Präsenzstudium, allerdings bemühen sich die Hochschulen die Angebote in diesen Bereichen zu erweitern.

Auch sollte man sich klar machen, ob ein Fernstudium die richtige Form des Erststudiums darstellt, sofern man noch keinen Tertiärabschluss erworben hat, denn bei einem Fernstudium entfällt zum Großteil der soziale Kontakt mit Kommilitonen und/oder Lehrenden, das soziale Leben auf dem Campus und im Umfeld der Universität. Dies stellt einen nicht zu unterschätzende Faktor dar, den sich besonders junge Menschen durch den Kopf gehen lassen sollten, die noch keine Familie oder ein vergleichbares, dauerhaftes und stabiles soziales Umfeld besitzen.

Rein theoretisch kann sich aber jeder in ein Fernstudium einschreiben, der eine Hochschulreife erworben hat, wenn private Hochschulen natürlich auch ihre eigenen Besonderheiten in punkto Aufnahmekriterien haben. Außerdem sollte man sich im Klaren darüber sein, dass ein Platz in einem Fernstudium – sollten die Plätze begrenzt sein – primär an Menschen vergeben werden, die keine oder kaum Möglichkeiten haben, ein Präsenzstudium zu absolvieren. Darunter zählen neben Berufstätigen und Menschen, oder denen die außerhalb Deutschlands in Gegenden leben, die keine erweiterten Bildungsmöglichkeiten anbieten auch körperlich behinderte.

Finanziell gestaltet sich ein Fernstudium meist ein wenig günstiger als ein Präsenzstudium, da statt Studiengebühren. Darüber gestaltet sich der Erwerb von Büchern, besonders beim Online-Studium, meist günstiger. Allerdings sind die Gebührenregelungen bei privaten Universitäten unterschiedlich.

Berufliche Aussichten nach Abschluss eines Fernstudiums

Umfragen von renommierten Instituten haben ergeben, das Absolventen eines Fernstudiums bei Arbeitgebern prozentual gefragter sind, als Absolventen von klassischen Studiengängen, da ein erfolgreich absolviertes Fernstudium meist mit Fleiß, Zielstrebigkeit und Initiative des Absolventen gleichgesetzt werden. Viele Unternehmer sehen die Abschlüsse als mindestens gleichwertig an, ein Großteil die Abschlüsse eines Fernstudiums sogar als höher.

Um sich darüber zu informieren, ob ein Fernstudiengang hohe Qualität besitzt kann die FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation) konsultiert werden, ob diese den Studiengang kennt und als positiv einstuft. Die Organisation begutachtet und bewerten Fernstudiengänge international.

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